Tatjana Forner ist 27.02.1946 in Lettland geboren, in Moskau aufgewachsen und lebt seit 1969 in Berlin. Sie studierte Chemie an der Moskauer Lomonosov-Universität und in den achtziger Jahren Philosophie und Soziologie an der Humboldt-Universität Berlin. In den siebziger Jahren arbeitete sie als wissenschaftliche und pädagogische Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Chemie der Humboldt-Universität, später freiberuflich als wissenschaftliche Übersetzerin, Dolmetscherin, Lehrbuchautorin und Lehrbeauftragte an der HU.

1988 gründete sie zusammen mit Freunden und Kollegen in Ostberlin eine Initiativgruppe, aus der im gleichen Jahr der Club Dialog e.V. hervorging – als Interessenvertretung von damals 3.500 in Ostberlin lebenden Sowjetbürgern.

Neben der ehrenamtlichen sozialen und kulturellen Arbeit im Verein beteiligte sie sich in der Wendezeit als Vertreterin des neu gegründeten Unabhängigen Frauenverbandes am Runden Tisch der DDR in den Arbeitsgruppen „Auslandsfragen“ und „Neue Verfassung“ und arbeitete bis zur Vereinigung in Expertengruppe der ersten Ausländerbeauftragten der DDR, Almut Berger mit.

Zu Beginn der 90er Jahre initiierte sie neue Formen des deutsch-russischen kulturellen Dialogs und begann auf Grund der neuen Einwanderungswelle aus SU mit dem systematischen Aufbau einer Infrastruktur zur Förderung der Integration für russischsprachige Migranten und Aussiedler, die sich auf die Konzipierung und Realisierung einer Vielzahl von Projekten in Bereichen Beratung und Betreuung, Jugend- und Erwachsenenbildung, Frauenförderung und Jugendarbeit gründete. In diesem Rahmen hatten Bildungs-, Berufsberatung und Arbeitsmarktorientierung eine besondere Stellung. Im Laufe von mehr als drei Jahrzehnten nach der Gründung ist Club Dialog eine der größten Migrantenorganisationen Berlins und hat eine Struktur aufgebaut, die eine umfassende nationenübergreifende Integrations- und Bildungsarbeit in mehreren Sprachen und für alle Generationen ermöglicht.

Tatjana Forner arbeitet/e neben ihrer Vereinstätigkeit an verschiedenen Gremien, soziologischen Studien und Untersuchungen mit, beteiligte sich an der Gründung und Arbeit zahlreicher Dachverbände und Netzwerke wie z.B. VIA Berlin-Brandenburg e.V., Migrationsrat Berlin-Brandenburg e.V., Bundesverband russischsprachiger Eltern e.V.

2003-2011 war Tatjana Forner Mitglied des Berliner Landesbeirats für Integrations- und Migrationsfragen.

2005 initiierte sie im Landesbeirat die AG Partizipation und wurde zur AG-Sprecherin gewählt. Tatjana Forner beteiligte sich aktiv an der Konzeption und Entwicklung des ersten Partizipations- und Integrationsgesetz des Landes Berlin (PartIntG).  Darüber hinaus arbeitete sie längere Zeit im Vorstand des Trägervereins der „Werkstatt der Kulturen“ und baute diese interkulturelle Stätte mit auf.

Von 2011 bis 2013 war sie Mitglied des Beirates der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Staatsministerin Maria Böhmer) und beteiligte sich an der Entwicklung des Aktionsplans Integration.

2000 erhielt sie von Bundespräsidenten Johannes Rau das Bundesverdienstkreuz.

2005 bekam sie Jahrespreis der Helga und Edzard-Reuter-Stiftung.

2008 verlieh ihr die russische Regierung den Lomonosov-Orden für die Förderung kultureller Beziehungen zwischen Deutschland und Russland.

Seit 2017 ist Tatjana Forner Ehrenvorsitzende des Club Dialog e.V.