30 Jahre Dialog in Berlin

Am 22.11.2018  feierte Club Dialog e.V. sein 30-jähriges Jubiläum!

Zur Jubiläumsfeier sind zahlreiche Partner aus Politik, Verwaltung und Nichtregierungsorganisationen gekommen. Wie oft im Club Dialog, tat auch dieses Mal der „offizielle“ Teil der Jubiläumsfeier der Herzlichkeit keinen Abbruch.

Auch beim anschließenden Empfang in einem größeren Kreis sind viele bewegende und bewegte Worte in deutscher und russischer Sprache gefallen. Es wurde beherzt gratuliert – auch tänzerisch und musikalisch. Einige Eindrücke von der Jubiläumsfeier finden sich in unserer Fotogalerie.

Wir bedanken uns bei allen, die mit uns zusammen den langen Weg gegangen sind und bei allen, die diesen Weg ermöglicht haben. Wir bedanken uns bei jedem, der uns auf diesem Weg unterstützt und diesen Weg mitgestaltet hat.

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Wer wir sind

Der Verein Club Dialog e.V. wurde 1988 in Ost-Berlin gegründet– zunächst als informelle Vereinigung, um den kulturellen wie den politischen Dialog zwischen russischsprachigen Berli-nern/innen und Berlinern/innen anderer Herkunft und Kultur anzuregen und Integration der Einwanderer/innen aus der ehemaligen Sowjetunion zu fördern.

Im Laufe von zwei Jahrzehnten hat Club Dialog eine Struktur aufgebaut, die mit Ihren Ar-beitsbereichen wie soziale, Berufs- und Ausbildungsberatung, Berufsorientierung und Bildung, die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern, kulturelle und soziokulturelle Arbeit mit älteren Menschen, eine umfassende Integrationsarbeit für alle Generationen ermöglicht.

Von seinem im Jahr 1988 programmatisch gewählten Namen wird die seither immer vielfälti-ger gewordene Arbeit des Vereins bis heute bestimmt.

Club Dialog e.V. ist ein Beratungs- und Kommunikationsort

Von Beginn an war der Klub in der Friedrichstraße ein Ort der Beratung, der Informationen und sozialen Unterstützung, ebenso der Begegnungen und des geistigen Austauschs. Dafür standen Sonntagsschulen für Kinder, Sprachkurse, Frauentreffen, wie auch Lesungen und Diskussionen mit prominenten Schriftstellern/innen, Politikern/innen und Journalisten/innen. Heute werden hier nach wie vor Beratungen, Infoveranstaltungen und vielfältige kulturelle Veranstaltungen angeboten. Viele ehrenamtlich geführte Interessen- und Selbsthilfegruppen wie z. B. das Literaturstudio, der Klub „Frauenblick“ oder Berliner Assoziation „Lebendige Erinnerung“ treffen sich hier regelmäßig. Es werden Beratungen, Informationsveranstaltun-gen und Sprachkurse für Menschen im reifen Alter angeboten.

Für die Zehntausende von russischsprachigen Einwanderern/innen, die in den 90er Jahren aus den ehemaligen Sowjetrepubliken nach Berlin kamen, war Club Dialog in der Friedrich-straße die erste Anlaufstelle, die ihnen soziale Beratung und praktische Unterstützung bot. Heute werden an zwei Standorten des Vereins Beratungen für Menschen aller Generationen und verschiedener Herkunft angeboten – darunter sind juristische, soziale, psychologische und Berufsberatung, Beratung zur Anerkennung beruflicher Abschlüsse, zu Bundesfreiwilli-gendiensten und zum Freiwilligen Sozialen Jahr.

Für die Zehntausende von russischsprachigen Einwanderer/innen, die zu Beginn und im Laufe der 90er Jahre aus den ehemaligen Sowjetrepubliken eintrafen, war Club Dialog in der Friedrichstraße die erste Anlaufstelle, die ihnen soziale Beratung und praktische Unterstützung bot. Heute werden an zwei Standorten des Vereins – in der Friedrichstraße und in Wedding -, Beratungen für Menschen aller Generationen und verschiedener Herkunft angeboten – darunter juristische, soziale, psychologische und Berufsberatung, Beratung zur Anerkennung beruflicher Abschlüsse und zu Bundesfreiwilligendiensten bzw. zum Freiwilligen Sozialen Jahr. Mit der Eröffnung des Art-Café Aviator entstand ein zweiter Dialog-Ort für interkulturelle Kommunikation und kulturellen Austausch, der auf Grund seiner ganz besonderen Atmosphäre bei Menschen aller Generationen beliebt ist.

Club Dialog e.V. ist Träger der Jugendhilfe

Eine besondere Herausforderung stellt die Integration Jugendlicher dar, der sich der Verein mit der Eröffnung des Interkulturellen Jugend- und Familienzentrums Schalasch, im Bezirk Mitte, im Jahr 1994, stellte. Seitdem haben tausende Kinder und Jugendliche verschiedener nationaler Herkunft Angebote genutzt, wie z. B. Ausbildungs- und Berufsberatung, Internati-onaler Jugendaustausch und Jugendreisen, Kinder- und Jugendtheater, asiatische Sportarten, Nachhilfeunterricht praktisch in allen Schulfächern, sowie vielfältige offene kreative An-gebote. Den Mitarbeitern/innen von Schalasch gelingt es seit 21 Jahren mit neuen Strategien und Angeboten auf sich immer ändernde Bedarfe der Zielgruppen entsprechend zu reagieren und damit die Attraktivität des Zentrums stetig zu steigern.

Dem hohen Anteil an Aussiedlern/innen im Stadtbezirk Marzahn (ca. 28.000) trug der Verein im Jahr 2000 Rechnung mit einem zweiten Kinder-, Jugend- und Familienzentrum Schalasch-Ost, das mit Fahrradwerkstatt, Skaterbahn, Volleyballplatz und vielem mehr, sehr populär unter jugendlichen und erwachsenen Besucher/innen war. 2007 wurde es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA als „Gut Drauf“ – Einrichtung zertifiziert. Ehrenamtliche Klubs des Zentrums – der Familienklub, der Anglerklub mit 520 Mitgliedern oder auch der Touristikklub für alle Generationen, waren in ganz Berlin bekannt. Aufgrund großer Differenzen mit Bezirksverantwortlichen in Bezug auf die Verantwortung für den bau-lichen Zustand des Hauses wurde vom Vorstand des Vereins entschieden, die Arbeit des Zentrums im Mai 2013 einzustellen und den Ort zu verlassen. Einige Angebote aus Marzahn konnten nach „Schalasch“- Mitte in Wedding umgesiedelt werden.

Vorschulkinder aus Migrantenfamilien bilingual auf die Schule vorzubereiten und Eltern bei ihren Erziehungsaufgaben und bei der Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse zu unterstützen, ist die Aufgabe des 2005 initiierten College für Kinder und Eltern. Für seine innovativen und erfolgreichen Ansätze wurde das Projektteam 2007 mit dem Hauptstadtpreis der Haupt-stadtinitiative Berlin ausgezeichnet. Ursprünglich nur in Marzahn angesiedelt, wird das Projekt heute im Dialog-Haus Wedding erfolgreich realisiert.

Eine besondere Stellung unter den Projekten des Vereins hatte und hat das Projekt Elternakademie. Es ist ein integrations- und familienunterstützendes Projekt, dessen Adressaten/innen vor allem russischsprachige Eltern sind. Außer der Vermittlung von Informationen und der Förderung von Erfahrungsaustausch und Kommunikation, bieten zwei Trainerinnen die Kurse „Starke Eltern – Starke Kinder“ in deutscher oder russischer Sprache an, zur Stärkung von Handlungs- und Erziehungskompetenzen von Eltern.

Unter den Angeboten für die ganze Familie spielen eine wichtige Rolle die Angebote zur Förderung der gesunden Lebensweise. Dazu gehören zweisprachige Gesprächsreihen und Beratungen mit Beteiligung von Fachärzten, Bewegungs- und Sportangebote für Kinder, Mütter und Großeltern, gesunde Pausenkost im College für Kinder und Eltern und, nicht zu Letzt, die pädagogisch-musikalische Show für Kinder und Eltern „Zu Gast bei Vitaminka“, die Themen der gesunden Lebensweise und der gesunden Ernährung gewidmet ist. Die Show, die seit 2011 auf dem Programm von „Schalasch“ steht, wurde im Jahr 2014 von dem Ver-band der Ersatzkassen mit dem Achtungspreis ausgezeichnet.

Seit 2006 bis 2012 bot das Integrationscollege im Rahmen des Berliner Förderprogramms „Ausbildung in Sicht“ Jugendlichen mit Migrationshintergrund modular aufgebauten Unterricht an und vermittelte sie weiter in Bildung und Arbeit.
Zu Angeboten des Integrationscolleges gehören auch vom BAMF geförderte Integrationskurse. Bei den Abendkursen „Lücken-los“ können Berufstätige Wissenslücken in EDV, Englisch, Deutsch schließen und damit ihre beruflichen Perspektiven verbessern. Seit 2009 bietet Club Dialog e.V. in Kooperation mit dem Bildungswerk Kreuzberg e.V. Existenzgründerseminare an.
Mit dem Projekt „Fahrplan Berufliche Integration“ beteiligte sich Club Dialog e.V. von 2005 bis 2011 mit Berufsberatung und den Qualifizierungsangeboten am Berliner Trägerverbund „Kompetenzzentrum Kumulus Plus“ und am Bundes-IQ-Netzwerk.
Seit 2011 nimmt der Verein mit dem Projekt „Fahrplan Anerkennung beruflicher Abschlüsse“ weiter am IQ Netzwerk Berlin teil und bietet für Zuwanderer/innen mit Schwerpunkt Ost-Europa Beratung und Unterstützung beim Anerkennungsverfahren an. Die Mitarbeiterinnen des Projekts beteiligen sich aktiv an der Arbeit Berliner AG „Migrantenorganisationen im IQ-Netz Berlin“ und an der BundesfachAG des IQ-Netzwerks.

Club Dialog e. V. ist Träger des Freiwilligen Sozialen Jahres

Seit 2010 werden Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund von Club Dialog in das Freiwilligen Soziale Jahr vermittelt und während ihres Freiwilligendienstes betreut. Der Verein arbeitet mit vielen, für junge Menschen interessanten Einsatzstellen zusammen, organisiert Bildungsseminare und unterstützt sie bei der Suche nach weiteren Perspektiven.
Im BFD-Bereich bietet Club Dialog für Migrantenorganisationen Beratung und Unterstützung bei der Verwaltung der BFD-Stellen und bei der Durchführung von Seminaren.
2011-2014 war der Verein Träger des Projekts „Migrantenorganisationen als Träger von Freiwilligendiensten“ – ein Kooperationsprojekt mit VIA Berlin-Brandenburg e. V. und Migrati-onsrat Berlin-Brandenburg e. V. Im Rahmen des Projekts werden Migrantenorganisationen über Möglichkeiten und Formen von Freiwilligendiensten informiert und bei der Umsetzung in ihren Organisationen unterstützt.

Club Dialog e. V. fördert Integration von Einwanderern/innen durch Berufs-beratung, Qualifizierungsangebote und Vermittlung in Ausbildung und Arbeit

Bei aller Vielfalt der ganzheitlich konzipierten Integrationsarbeit messen wir der Integration durch Bildung und Arbeit die größte Bedeutung zu. Auf diesem Gebiet engagieren sich seit 1996 die Mitarbeiter/innen des Integrationscolleges mit Ausbildungs- und Berufsberatung, sowie Bildungs- und Qualifikationsangeboten in arbeitsmarktrelevanten Fächern für Jugend-liche und Erwachsene. So wurden von 1997 bis 2002 in Rahmen der ESF-finanzierten Be-rufsorientierungskurse und Bildungskooperationsprojekte mit dem Partner Comhard GmbH über 500 Teilnehmer/innen qualifiziert, betreut und weitervermittelt.
2006-2013 bot das Integrationscollege im Rahmen des Berliner Förderprogramms „Ausbil-dung in Sicht“ Jugendlichen mit Migrationshintergrund modular aufgebauten Unterricht an und vermittelte sie weiter in Bildung und Arbeit.
Zu Angeboten des Integrationscolleges gehören auch vom BAMF geförderte Integrationskur-se. Für Anfänger/innen im weitesten Sinne wird Unterricht in Rahmen der „Lebenswerkstatt“ – eine Einführung in die praktische Anwendung deutscher Sprache im Familienalltag“ ange-boten. Bei den Abendkursen „Lücken-los“ können Berufstätige Wissenslücken in EDV, Eng-lisch, Deutsch schließen und damit ihre Chancen auf Arbeitsplatzsicherung erhöhen. Seit 2009 bietet Club Dialog e. V. in Kooperation mit BWK e. V. auch Gründerseminare an.
Mit dem Projekt „Fahrplan Berufliche Integration“ beteiligte sich Club Dialog e. V. von 2005 bis 2011 mit Berufsberatung und dem Qualifizierungsangebot des PC-gestützten betreuten Selbststudiums in verschiedenen Fächern am Trägerverbund „Kompetenzzentrum Kumulus Plus“ des bundesweiten IQ-Netzwerks.
Seit 2011 nimmt der Verein mit dem Projekt „Fahrplan Anerkennung berufliche Abschlüsse“ am IQ Netzwerk Berlin teil und bietet für Einwanderer/innen an beiden „Dialog-Orten“ Bera-tung und Coaching beim Anerkennungsverfahren an.

Im Club Dialog e.V. haben Frauen wirklich was zu sagen

Es war schon so von Anfang an: die Frauen im Dialog waren stetig eine gestaltende und vorwärtstreibende Kraft im Verein. Als Gründerinnen von zahlreichen Interessengemeinschaften, ehrenamtlichen Klubs und Arbeitsgruppen, als Helferinnen, Beraterinnen, Kunstpädagoginnen, Referentinnen oder Dozentinnen beteiligten sich die Frauen verschiedener Nationalitäten als ehren- oder hauptamtliche Mitarbeiterinnen an der Entwicklung und Realisierung von zahlreichen Projekten und Angeboten von Club Dialog.

Die 24-jährige Frauenselbsthilfe- gruppe „Der weibliche Blick“ oder das Projekt „Beratung für osteuropäische Frauen in Krisensituationen“, Berufsorientierungskurse für Mädchen, Girls‘ Days, Angebote für Mädchen und Mütter im Familien- und Jugendzentrum in Wedding und vielfältige kulturelle Fraueninitiativen waren und sind wichtige Aspekte der Integrationsarbeit, so wie wir sie verstehen: die Horizonte durch interkulturellen Dialog, neues Wissen , eigene Initiativen und Kreativität erweitern und sich in beiden Kulturen heimisch fühlen. Aber damit man uns richtig versteht: die Männer waren schon immer und sind auch heute ganz herzlich zum Mitmachen eingeladen.

Club Dialog e.V. ist ein aktives Mitglied der deutschen Zivilgesellschaft

Der Verein Club Dialog e.V. steht in vieler Hinsicht für die russischsprachige Community in Berlin. Das gilt vor allem für das kulturelle und politische Leben in der Stadt. Vertreter/innen des Vereins beteiligen sich an Diskussionen, Konferenzen, Präsentationen, aber auch an Stadtteilfesten, internationalen Kinderfesten und an Festivals. Für Institutionen wie das Goethe-Institut, für Bundestagsabgeordnete verschiedener Fraktionen, aber auch für das Abgeordnetenhaus sind die Mitarbeiter/innen des Club Dialog geschätzte Partner/innen in Fragen der Integrationspolitik und ihrer praktischen Umsetzung. Der Verein ist aktives Mitglied im Förderverein der Werkstatt der Kulturen und hat sich von Anfang an am Karneval der Kulturen beteiligt – 1999 und 2002 mit Auszeichnungen als beste Jugendgruppe.

Vertreter/innen des Vereins arbeiteten und arbeiten in verschiedenen Gremien in den Bezirken Berlin-Mitte und Marzahn-Hellersdorf.
Der Verein ist Gründermitglied von drei Dachverbänden: des Verbandes für Interkulturelle Arbeit Berlin-Brandenburg e.V. (1992), des Migrationsrats MRBB e. V. (2002) und des Bundesverbandes russischsprachiger Eltern e.V. (2010).
Club Dialog ist auch Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Außerdem beteiligt er sich aktiv am bundesweiten Netzwerk der Organisationen russischsprachiger Bürger/innen und anderer Migrantenorganisationen.
2003 erhielt der Verein einen Preis des Bündnisses für Demokratie und Toleranz. Die Mitbegründerin und Geschäftsführerin des Vereins, Tatjana Forner, war 2003 bis 2012 ein Mitglied des Berliner Landesbeirats für Integrations- und Migrationsfragen und Sprecherin der AG Partizipation. Seit 2011 ist sie Mitglied des Beirats der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. 2000 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz, 2005 den Jahrespreis der Helga und Edzard Reuter-Stiftung. 2008 verlieh ihr die russische Regierung den Lomonosov-Orden für die Förderung kultureller Beziehungen zwischen Deutschland und Russland.